Sandbargentwicklung

Mai / Juni 2020

Die Entwicklung einer der letzten Freiflächen im Ort zum aktuellen Zeitpunkt zu beginnen, das wäre in den Augen nicht nur der Grünen ein verhängnisvoller Fehler. Wir haben für einen möglichen Bahnsteig nur drei Stellen im Ort, wo die Gleise wenigstens auf einer Seite ebenerdig verlaufen. An der historischen Bahnhofsstelle bei Penny und Richtung Allerbeeksring am Reindorfer Feldweg und Am Allerbeek. In jedem Fall müssen für zukünftige Bahnfahrer die Gleise gequert werden können, so dass ich entweder auf der Hin- oder der Rückfahrt zu meinem Fahrrad oder meinem Auto kommen kann. Ob ein möglicher Parkplatz auf dem Sandbarg mehr Richtung Penny oder eher am Sandbarg liegen würde, um als Fußgänger die Straßenbrücke nutzen zu können, das können wir heute noch nicht wissen. Deshalb wäre es fatal, wenn wir die Fläche zum Bau eines Einzelhandelszentrums hergeben würden.

Wenn wir jetzt grünes Licht für die Entwicklung geben, dann verhindern wir den schon geplanten Ausbau von Aldi im Gewerbegebiet und der Druck, eine mögliche Planung am Sandbarg sofort zu realisieren, wird sehr groß.

Auch den Sinn einer Kernentlastungsstraße können wir nach wie vor nicht erkennen. Wer nach Hanstedt oder Lüllau möchte, der fährt nicht erst den Umweg über den Berg. Erst recht kein Schwerlastverkehr, der die Brücke am Sandbarg gar nicht passieren darf.

Außerdem steht in dem allen Ratsmitgliedern bekannten Gutachten*, welches sogar schon vorGericht zur Begründung des Famila-Standortes verwendet wurde, dass die Sandbargfläche für einen großen Einzelhandelsstandort nicht geeignet sei. Dort steht als Fazit: „Die bestehenden Schutzgebietsausweisungen und archäologischen Denkmäler stehen einer baulichen Entwicklung entgegen.“ Der Landschaftsplan sieht hier die Sicherung gesetzlich geschützter Biotopflächen, einen Entwicklungsschwerpunkt für eine landschaftsbezogene Erholung und sogar eine nur extensive Ackernutzung vor.

Gutachten Seiten 28 und 29:

GRÜNE Argumentation 2017:
Wir GRÜNEN haben uns (2017) nicht an den informellen Vorgesprächen mit den Entwicklern/Investoren zur Entwicklung der Fläche am Sandbarg (Sandbargcenter) beteiligt, da wir weiterhin – immer noch optimistisch – am geplanten Standort für Famila festhalten.
Darüber, das EDEKA und Aldi in der Phase der gerichtlichen Auseinandersetzung über den Famila-Standort noch mal ihr Glück versuchen und für den Sandbarg ein maßlos überdimensioniertes „Sandbarg-Center“ aus der Tasche zaubern, mag aus deren eigennützigen strategischen und wirtschaftlichen Überlegungen irgendwie verständlich sein. Aber dass die FDP vorschlägt, sowohl das „Sandbarg Center“ Projekt als auch das Famila-Projekt zu genehmigen, zeigt, in welche Größenordnung die Reise der Dorfentwicklung hingehen soll. Und dass die Jesteburger Wählerinitiative das Sandbargcenter begrüßt, zeigt, wie hier der Bürgerentscheid ignoriert wird und wie schnell und leichtfertig mit Flächen umgegangen wird.
Dies wurde aktuell durch die Äußerungen der Bauausschussmitglieder am 22.3.2017 mehr als deutlich:
„Die Vorlage ist ein echter Knaller!“ wertet Cornelia Ziegert (SPD) das Projekt, „Einfach genial,“ findet es Tim Pansegrau (UWG Jes), „ich kann es kaum glauben.“ und Britta Witte (CDU) kann sich vorstellen, Famila anzubieten, ihr Projekt gegebenenfalls auf dem Sandbarg („Der Standort hat etwas.“) zu verwirklichen. (Zitate: persönliche Aufzeichnungen K Glaeser)


GRÜNE Presseerklärung 22.3.2017
„Ich möchte auf diesem Wege noch einmal mein Entsetzen darüber zum Ausdruck bringen, mit welcher Naivität und Leichtfertigkeit die UWG Jes und andere Ratsmitglieder die
Verstädterung Jesteburgs vorantreiben
wollen. Naiv nenne ich die Pläne deshalb, weil sie den Bau einer sogenannten „Kernentlastungsstraße“ beinhalten, die nicht nur den Abriss des Hotels Jesteburger Hof, sondern auch den Bau einer Fußgängerbrücke über die Bahn und den Bau eines Tunnels unter der Bahn ins Gewerbegebiet vorsehen. Wer weiß, wie lange Buchholz schon an dem Ausbau bzw. Neubau des Mühlentunnels laboriert, der nach aktuellen Angaben immerhin schlappe 20,5 Mio. € kosten soll, kann nicht ernsthaft in Jesteburg einen Tunnel bauen wollen. Abgesehen von den Kosten würde allein der Antrag auf Fördergelder schon den geschätzten Zeitraum für die Realisierung des gesamten Projektes dauern. Eine solche Planung würde unsere Verkehrsprobleme verschärfen und nicht entlasten, denn die meisten Bürger würden wieder den Sandbarg hinunterfahren und nicht über das Gewerbegebiet nach Lüllau entweichen. Bisher ging es der UWG immer um den Erhalt des Dorfcharakters. Jetzt wollen sie eine der wenigen Freiflächen, die einen wunderschönen Blick über die Landschaft eröffnet, eine Heidefläche, Hügelgräber und einen Wanderweg bietet, zugunsten eines Einkaufszentrums zerschlagen und den Ort an einer Stelle massiv verdichten, der uns einen Schritt in Richtung „Stadt Jesteburg“ irreleitet. Ich unterstelle, dass es hierbei bei einigen aus persönlichen Motiven heraus nur um die
Verhinderung von Famila auf dem Schützenplatz und der geplanten Bebauung am Schierhorner Weg
geht und weniger um die Gesamtentwicklung des Ortes. Statt dieses Albtraums schwebt den Grünen auf dem Osterberg eher die Ausweitung der Heidefläche in einen Bürgerpark vor – wenn wir schon einmal bei Träumen sind. Birgit Heilmann“

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GRÜNE Presseerklärung 14.2.2016
Aus folgenden Gründen sprechen wir uns entschieden (!) gegen die Umwandlung der landwirtschaftlichen Fläche in ein Gebiet für Einzelhandel aus:

Grundsätzlich sollten landwirtschaftliche Flächen nur aus zwingenden Gründen zur Bebauung umgewandelt werden, z.B. wenn der Grund für die Planung der Erfüllung notwendiger Aufgaben der Gemeinde dient und keine alternativen Lösungen realisierbar oder finanziell vertretbar wären.
Durch ein „Sandbarg-Center“ würde ohne Not eine große landwirtschaftliche Fläche umgewandelt, die unmittelbar an eine geschützte Heidefläche und ein Bodendenkmal angrenzt, und der landschaftlich schöne Blick vom kleinen Wanderweg Richtung Osten würde verstellt.
Das ehemalige Festhallengrundstück erfüllt unserer Meinung nach die geforderten Kriterien für einen größeren Vollsortimenter am besten: Die Fläche ist bereits erschlossen, sie liegt verkehrstechnisch äußerst günstig direkt angrenzend an einem expandierenden großen Wohngebiet und ist noch nah am Zentrum von Jesteburg, das sich entlang der Hauptstraße und Brückenstraße erstreckt. Auch fußläufig ist dieser Standort von allen Wohnbereichen südlich der Bahnlinie auf vielfältige Art gut zu erreichen.
Außerdem verhindert die Bahnlinie eine Integration der neu geplanten 7 Sandbarg-Shops in den Ortskern, so dass hierdurch die Attraktivität der Hauptstraße nicht gefördert würde. Die verkehrlich bereits belastete Straße am Sandbarg ist für die Ansiedlung eines Einzelhandelszentrums nicht geeignet und lässt sich auch nicht verbreitern.
Edeka hätte außerdem die Möglichkeit gehabt, in der Ortsmitte auf dem großen Areal des Clementgrundstückes einen einzelnen großen Vollsortimenter zu bauen, hatte aber damals das Angebot abgelehnt. Dies wäre unserer Meinung nach ein passender zentraler Standort für einen hochwertigen Vollsortimenter gewesen.
Nicht nachvollziehbar ist schließlich die Intention der Antragsteller, ihr maßlos überdimensioniertes Projekt im Zeitrahmen der laufenden gerichtlichen Auseinandersetzung um die Famila-Ansiedlung vorzutragen! Birgit Heilmann -Fraktionsvorsitzende“

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