Lehrreicher Vortrag von und zu Jochen, F.R.A.N.Z. und Co, unterwegs im Auftrag der Biodiversität

Eine landwirtschaftliche Inspiration zum Nachmachen – auch für den heimischen Garten

Auf Einladung der Jesteburger Grünen hielt Landwirt Jochen Hartmann aus Rettmer am 21. Januar einen Vortrag zum Thema „Schritt für Schritt zu mehr Biodiversität“ in der Landwirtschaft. Das gut besuchte Heimathaus bot dazu die geeignete Kulisse. Einige waren weit über die Grenzen von Jesteburg hinaus angereist.

Hartmann berichtete als überzeugter Agroforstpionier, wie er seinen Hühnern durch Reihenanpflanzungen mit Weiden und Pappeln einen lichten Schatten bietet. Gleichzeitig erhöht er damit das Blühangebot für Insekten. Seitdem habe er auf Grund von Hitze weniger Verluste im Hühnerbestand. Im Kartoffelanbau probiert er ebenfalls die lichte Beschattung mit Pappeln aus, da die Kartoffelblätter unter den immer stärker werdenden UV-Strahlen leiden.

Nützlinge wie Florfliegen und Marienkäfer freuen sich bei ihm über achtjährige Blühflächen. Er zeigte viele Vorteile für Landwirte auf, wenn sie die Blühstreifen nicht jährlich umpflügen, sondern längerfristig wachsen lassen. Interessanterweise greift er auf die teilweise bekannten Dammkulturen zurück. Diese Anbaumethode ist zwar alt, aber bestens geeignet, die Bodenbelüftung zu verbessern und effizient Unkraut zu regulieren. Durch den Kapillareffekt trocknet der Damm nicht aus, die Kulturen wachsen auch bei starkem Regen in „trockener“ Umgebung. Gerade Überflutungen können in den ersten Monaten nach der Aussaat zu Schäden führen. Unter dem Strich fördern fast alle vorgestellten Maßnahmen eine verbesserte Biodiversität.

Immer wieder betont er, wie wichtig es ist, im Dialog zu bleiben, miteinander zu sprechen als übereinander oder auch zuzuhören, anstatt Standpunkte zu vertreten.

Bei aller Motivation wurde aber auch die geforderte Bürokratie von ihm kritisiert. Der Aufwand sei hoch, nehme viel Zeit in Anspruch und fehle damit für die eigentliche landwirtschaftliche Arbeit. Darüber hinaus wünscht er sich den Vertragsnaturschutz mit guter Beratung und kreativen Ansätzen zurück. Als Vergleich wies er darauf hin, wie gut die Beratung beim Gewässerschutz funktioniere.

Unter der Moderation der Grünen Petra Finnern und Christoph Kröger beantwortete er im Anschluss geduldig alle Fragen aus dem Publikum. „Wir würden uns freuen, wenn einige der Ideen auch hier bei uns aufgegriffen werden, sei es durch die Kreispolitik oder einfach, weil es überzeugt hat“, appelliert Petra Finnern. „Herr Hartmann verkauft keine Ideologien, sondern erfreut sich daran, wenn er seine positiven Erfahrungen teilen kann – das war ein toller Abend“, fasst Christoph Kröger zusammen.

Ein kräftiger Applaus bestätigte eine gelungene Veranstaltung mit viel neuem Input, der selbst im Nachgang noch munter weiter ausgetauscht und untereinander diskutiert wurde.

DANKE an Hof Hartmann, der uns alle Vortragsfolien zum Nachlesen zur Verfügung gestellt hat:

Alle Neuigkeiten mitbekommen!

Artikel kommentieren

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.